Das Angelusläuten ist in der katholischen Kirche das morgendliche, mittägliche und abendliche Läuten der Kirchenglocken, bei dem das Angelusgebet gebetet wird. Das morgendliche und abendliche Läuten kann auch den Zeitpunkt anzeigen, zu dem die Kirche geöffnet und geschlossen wird.
Die Zeiten für das morgendliche und mittägliche Läuten des Angelus sind unterschiedlich (mittags meist gegen 12 Uhr oder auch etwas früher), abends wird gewöhnlich um 18 Uhr geläutet.
Im Rheinland und darüber hinaus ist es eine weit verbreitete Sitte, das Angelusläuten mit einer Schlagfolge einzuleiten. Diese besteht aus drei Pulsen à drei Schlägen, die jeweils durch eine Pause von 10 bis 20 Sekunden getrennt werden. In diesen Zwischenzeiten soll „Der Engel des Herrn“ gebetet werden. Darauf schließt sich ein ein- bis fünfminütiges Nach- oder Ausläuten mit einer bestimmten Glocke (etwa der Marienglocke) an.
Zum ersten Anschlag der Glocke betet man: "Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft und sie empfing vom Heiligen Geist". Dann wird ein "Gegrüßet seist du Maria" gesprochen. Nach dem für dieses Gebet erforderlichen Zeitraum schlägt die Glocke zum zweiten Mal an und parallel dazu zitiert man aus dem Lukas-Evangelium: "Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort." Es schließt sich erneut ein "Gegrüßet seist du Maria" an. Zum dritten Glockenanschlag wird folgender Vers aus dem Johannesprolog gesprochen: "Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt". Danach betet man wiederum ein "Gegrüßet seist du Maria". Während die Glocke nun richtig zu läuten beginnt, erfolgen eine kurze Anrufung an die Gottesmutter Maria und ein Schlussgebet, das die Dankbarkeit über Menschwerdung, Leiden und Auferstehung Christi zum Ausdruck bringen will. (Der genaue Wortlaut ist im Gotteslob unter 2, 7 abgedruckt.)
Der Impuls zur Einführung des abendlichen Läutens kam aus dem Franziskanerorden, als das Generalkapitel des Ordens in Pisa im Jahre 1263 unter Leitung des heiligen Bonaventura empfahl, die Gläubigen anzuleiten, beim abendlichen Läuten zur Komplet die Gottesmutter zu grüßen und der Menschwerdung Gottes zu gedenken, da Maria am Abend die Botschaft des Erzengels Gabriel gehört und Jesus empfangen habe. Im 14. Jahrhundert kam das Läuten am Morgen in Gebrauch, das ursprünglich ein Gebet um das öffentliche Wohl und den Frieden begleitete. Es wurde dann 1423 durch die Partikularkonzile in Köln und Mainz umgedeutet als „Erinnerung an die Schmerzen Marias bei der Passion Christi“.
Das Mittagsläuten entstand noch einmal fast ein Jahrhundert später: 1456 ordnete Papst Calixt III. an, zu Mittag zum Gebet für einen Sieg der ungarisch-serbischen Truppen in Belgrad gegen die belagernden Türken zu läuten. Dies wurde nach dem Sieg der christlichen Truppen am 22. Juli 1456 beibehalten. Es verschmolz mit dem anders motivierten Morgen- und Abendläuten, seit unter dem Einfluss der Jesuiten im 17. Jahrhundert die Deutung bestimmend wurde, dass das Morgenläuten an die Auferstehung Jesu Christi erinnere, das Mittagsläuten an sein Leiden am Kreuz und das Abendläuten an die Menschwerdung Christi.
Bernward Große Sandermann,
Lokales Team Bullay